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Ruhe im Klassenraum mit diesen 5 Sofort-Hilfen

Ruhe im Klassenraum, um den Lärmpegel zu senken. Diese 5 Sofort-Hilfen kannst du direkt umsetzen.

Zunächst einmal ist ein gewisser Lärmpegel im Klassenraum sehr subjektiv. Was für den einen schon viel zu laut ist, kann für den anderen noch sehr angenehm sein. Deshalb ist ein Wechsel zwischen aktiven und entspannten Phasen im Unterricht von großer Bedeutung.

Die Kunst, diesen Ausgleich im Klassenraum zu schaffen, fordert zunächst einmal die Erkenntnis, dass sich die Kinder oder die Lehrkraft von der Lautstärke gestört fühlen. Da es so individuell ist, gibt es kein Patentrezept, welches für alle gilt.

Aber es gibt 5 Schritte, die du gehen kannst, um den Schulalltag etwas entspannter zu gestalten.

1. Sofort-Hilfe für mehr Ruhe im Klassenraum: Die tiefe Bauchatmung

Wenn du merkst, dass sich eine gewisse Unruhe im Klassenraum ausbreitet, dann unterbrichst du den Unterricht mit einem Klangzeichen oder einer alternativen Stopp-Methode. Dann legt sich jeder, auch du, beide Hände auf den Bauch. Wer mag, schließt die Augen.

Du sagst: Atme tief durch die Nase in den Bauch ein, bis der Bauch gegen die Hände drückt und atme ganz langsam wieder aus, dass sich der Bauch wieder senkt. (ca. 3-4 Sekunden einatmen und 3-4 Sekunden ausatmen)

Wiederhole das Ganze 5-10 Mal.

Danach kannst du sagen: Wir haben unseren Körper wieder mit reichlich Luft (Sauerstoff) versorgt und ganz viel ruhige Energie aufgetankt. Vielleicht magst du nochmal deinen Körper bitten, ganz ruhig zu werden, um noch Kraft für den restlichen Schultag zu haben. „Ich bin ganz ruhig und kann wieder energiegeladen ruhig weiterarbeiten.

2. Spiel: Wer hört die Nadel?

Ein achtsames Hörspiel, welches zur sofortigen Ruhe führt, ist das Spiel: „Wer hört die Nadel?“.
Dabei unterbrichst du die Situation und sagst: Wer hört die Nadel? Dabei lässt du zunächst Gegenstände auf den Tisch fallen, die eine hohe Lautstärke aufweisen, wie z.B. Anspitzer, Kugelschreiber oder Ähnliches, danach ein Radiergummi usw. bis es so leise geworden ist und jedes Kind eine Nadel auf den Tisch fallen hört. Mit geschlossenen Augen konzentrieren sich die Kinder umso mehr auf ihren Hörsinn.

Das kannst du an unterschiedlichen Orten im Raum machen. Ist das Spiel bekannt, kannst du durch Augenkontakt Kinder bitten, etwas auf den Tisch fallen zu lassen. So konzentrieren sie sich, wann sie an der Reihe sind und gleichzeitig müssen sie zuhören, wann ein anderes Kind etwas fallen lässt. Ihr könnt dann auch erraten, welche Gegenstände es waren.

3. Wir schütteln und tanzen uns frei.

Manchmal ist auch genau der Lärm, das Tanzen, und Ausschütteln des Körpers genau das, was die Kinder in einem „lauten“ Moment brauchen. Einfach alles abschütteln. Drehe dazu die Musik ganz laut und sage, wir tanzen und schütteln uns jetzt ganz frei, bis unsere ganze Energie abgeschüttelt wird und wir wieder zur Ruhe kommen können. 

Dabei lässt du ein schnelles Lied laufen und die Kinder stehen auf, können ihren ganzen Körper bewegen, mal hüpfen, die Arme und Beine schütteln, mit den Hüften kreisen, die Hände auf den Boden bringen, sich drehen, verbiegen und so weiter. Einfach das, worauf der Körper gerade Lust hat. Nach wenigen Minuten sind die ersten schon aus der Puste. Manchmal herrscht nach so einem Bewegungsinput auch wieder Unruhe, wenn Kinder wenig Bewegung im Schulalltag kennen, die aber sehr schnell wieder verblasst, sobald der Atem wieder ruhiger wird und sich die Kinder wieder entspannen können.

Deshalb ist es wichtig, immer wieder Bewegung im Schulalltag zu integrieren, damit es für Kinder selbstverständlich wird, den Körper zwischendurch zu bewegen, um sich anschließend wieder konzentrieren zu können.

4. Fantasiereisen als kurze Entspannungsmomente

Nach einer aktiven Bewegungsphase, nach dem Sport oder nach der Pause eignen sich Fantasiereisen oder Traumreisen gut, damit der Körper und der Geist völlig abschalten und loslassen können. Die Kinder können ihre Stirn oder ihr Ohr auf ihren Arm auf dem Tisch legen und der Geschichte zuhören.

Bei mir findest du unterschiedliche Fantasiereisen und verschiedenen Themen.

5. Die 5-4-3-2-1 Regel

Achtsamkeit im Schulalltag führt dazu, dass Kinder sich selbst und den gegenwärtigen Moment wieder wahrnehmen, Anspannungen, Sorgen und Ängste loslassen und sich auf das Wahrnehmen und Beobachten konzentrieren.

Du unterbrichst den Unterricht und sagst, wir spielen jetzt das 5-4-3-2-1 Spiel.

Dann denkt jeder für sich
an 5 Dinge, die er gerade sehen kann,

an 4 Dinge, die er fühlen kann,

an 3 Dinge, die er hören kann,

an 2 Dinge, die er riechen kann,

und an 1 Sache, die er schmecken kann/könnte.

Ruhe im Klassenraum nicht nur punktuell

Diese 5 Sofort-Maßnahmen helfen, jedoch nur kurzfristig. Besser ist es, langfristig dagegen etwas zu tun. 

Wenn du ganzheitlich Yoga in den Unterricht integrierst, regelmäßig Atemübungen durchführst, Yogaübungen als Bewegungseinheit einsetzt, verschiedene Entspannungsmethoden ausprobierst, kurze Achtsamkeits- und Meditationsübungen praktizierst und mit den Kindern über positives Denken sprichst, stärkst du sie von Innen und sie werden resistenter gegen Stress, Anspannungen, Lärm usw. 

Die Regelmäßigkeit und ständige kurze Wiederholungen sind der Schlüssel für entspannten Unterricht. Ja, es erfordert eine Umstellung, aber auf langer Sicht erreichst du wirkungsvolle Erfolge. Vermutlich wirst du dann sagen, warum du das nicht schon eher probiert hast. 

Interessiert es dich, was ich alles im Unterricht geändert habe, dass die Kinder entspannter waren, es insgesamt viel ruhiger im Klassenraum war, die Kinder konzentrierter gearbeitet haben und Unterrichtsstörungen verringert wurden? 

Ich habe meine Erfahrungen in einem eBook aufgeschrieben, mit vielen kleinen Übungen, Inputs und Ideen, die du jeweils noch vertiefen kannst. Da es ein ganzheitlicher und großer Schritt ist, in unserem deutschen Bildungssystem etwas zu verändern, habe ich auf 47 Seiten zusammengefasst, wie ich Störungen im Unterricht verringern konnte und wie mir Yoga dabei geholfen hat. 

Workbook: Yoga im Unterricht integrieren

In einem entspannten Unterricht fühlen sich die Kinder wohl, sie sind motiviert am abwechslungsreichen Unterricht teilzunehmen, haben ihr Lernziel vor Augen und fühlen sich ernst genommen. 

Die Beziehung zwischen der Lehrkraft und jedem einzelnen Schüler/in steht im Mittelpunkt. 

Es herrscht kein Leistungsdruck, kein Vergleich untereinander und Priorität haben Werte anstatt Regeln.

Die Kinder haben Spaß in der Schule, können mit ihren Gefühlen umgehen und achten auf ihre Bedürfnisse

Die Klassenatmosphäre ist entspannt und es herrscht ein starkes Gemeinschaftsgefühl. 

Blogbeitrag: Klasse ruhig bekommen - was mir wirklich geholfen hat

Hier kannst du nochmal alle Vorteile nachlesen, wenn du Yoga, Meditation, Achtsamkeit, Entspannung und positives Denken im Unterricht anwendest. 

Klasse ruhig bekommen
Klasse ruhig bekommen
Ruhe im Klassenraum

Sabine

Ich freue mich auf dein Feedback. Welche Sofort-Hilfen haben dir geholfen?

27 Kommentare zu „Ruhe im Klassenraum mit diesen 5 Sofort-Hilfen“

  1. …im Ernst…?
    In welcher gut behüteten rosa Blase leben Sie denn? Gehen Sie mal in eine Schule in Berlin Neukölln und probieren dort Ihre „Gimmeks“ aus….. Sie kriegen dort anschließend in den Klassen nie wieder einen Fuß vernünftig reingesetzt!!
    In der Realität sieht es doch folgendermaßen aus:
    >chronischen Dauerstress
    >Arbeit unter permanentem Zeitdruck
    >lückenlose Musterung und schonungslose Bewertung der eigenen Persönlichkeit
    >Angst vor Versagen, Angriffen auf die eigene Person, rechtliche Anfechtbarkeit
    >Lärmpegel: Düsenjetstart – moderne Lernmethoden sei Dank!
    >Einschüchterungsversuche von Vorgesetzten und Eltern
    >strategisches Kaltstellen und Isolieren von Kollegen mit “abweichender” Meinung durch Vorgesetzte
    >sklavisches Paragraphengereite
    >Entmündigung, Infantilisierung, Bevormundung “von Oben”
    >regelmäßige Nacht- und Wochenendschichten
    >Dauer-Nervfaktor neue Medien: Beamer kaputt, Server streikt, externe Boxen weg, falsches Kabel, Fernbedienung kaputt, Steckdose tot – im 45 Minutentakt
    >dauerhaftes Überschreiten der körperlichen Grenzen
    >Zwangsignorieren aller körperlichen Warnsignale und sukzessive einsetzender Gebrechen
    >Funktionieren müssen ohne Wenn und Aber. >Lehrer = Roboter
    >keine Einspruchsmöglichkeit oder Streikrecht
    >sehr beschränkte Möglichkeiten, skandalöses Vorgehen der Vorgesetzten publik zu machen (Loyalitäts-Eid / Verbeamtung)
    >Ausführen permanent neuer und fragwürdiger Vorgaben, die mit dem eigenen Wertesystem und beruflichen Idealen nichts gemeinsam haben.

    Soooo…..Sie sind dran!

    1. Hallo Tom Bond,
      das klingt ja nach einem nicht herzerfüllenden Job. Ich wünsche mir, dass das Bildungssystem verändert wird. Gründe haben Sie ja genug genannt. Es ist durchaus möglich, etwas zu verändern. Vielleicht schaffen wir es ja gemeinsam.
      Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei ihrer Arbeit.
      Sabine

    2. Hallo Tom, gerade lese ich deine Sicht der Dinge. Ich bin Mutter und Erzieherin (auch in Berlin). Du hast den Stand der Dinge absolut auf dem Punkt gebracht. Es gab eine Zeit, in der ich bereut habe, kein Grundschul-Lehramt studiert zu haben. Diese liegt allerdings schon länger zurück. Ich bin froh, pädagogisch mit viel Herz und dem Mut, den Kindern Grenzen zu setzen, zu arbeiten.
      Es ist unser Bildungssystem, der Etat, die zum Teil kulturell unterschiedliche Mentalität und die Umwelt, die unsere Stuben- und Medienkinder sich selbst entfremden lassen. Es werden Ihnen die Möglichkeiten genommen, sich selbst wahrzunehmen und kennenzulernen. Ein Wertesytem ist kaum vorhanden.
      Ich wünsche dir viel Kraft für deine wertvolle Arbeit an unseren farigen Kindern. Alles Liebe, Kristin 🙏🏻

    3. Tom spricht vielen Lehrern aus der Seele. Der Alltag in der Schule ist so hart geworden und keine echte Unterstützung von oben. Da muss man nicht in der Großstadt unterrichten, die Situationen sind sogar in kleineren Orten gravierend. Ich war 43 Jahre als Lehrer
      tätig .
      Es müssten vor allem die gewalttätigen Kinderfilme und Computerspiele verboten werden. Unsere Kinder müssen täglich im Freien sich austoben oder spielen. Außerdem sollten sie nicht früh schon bis zur Schule im Auto oder auf dem Fahrrad gefahren werden. Da wäre die erste Bewegungsmöglichkeiten.
      Unsere Welt ist so laut, schnelllebig und mit Lärm überflutet, da sollte etwas verändert werden. Trotzdem sind die genannten
      5 Regeln ein guter Tipp. In einigen Klassen kann man das praktizieren und wenn die Schüler daran gewöhnt sind, tut es ihnen gut.

  2. Christian T. Berghof

    Letztens wurde mir klar, warum ich, und mit großer Sicherheit auch viele viele andere Lehrer trotz ihres Mühsals, ihrer Unterdrückung, Entwürdigung, Entmündigung ausharren.
    Sie erwartet eine großzügige Altersversorgung………
    Was neu war, daß bei Entlassung aus dem Beamtenverhältnis nur der Arbeitgeberanteil in der gesetzlichen Rentenversicherung nachbezahlt wird! Jedenfalls hier in RLP.
    Ich bin müde und kann nicht mehr….

    1. Hallo Chrsitian T.Berghof,
      Die Nachversicherung in die gesetzliche Rentenversicherung ist in jedem Bundesland anders geregelt. Jeder muss für sich entscheiden, ob ihn dieser Job noch glücklich macht, ob er damit jahrelang leben kann, um auf diese großzügige Altersversorgung nicht zu verzichten. Oder ob derjenige doch einen anderen Weg einschlägt.
      Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.
      Lieben Gruß
      Sabine

  3. Liebe Sabine,

    Es tut mir echt Leid, dass ich nach ganzheitlichen und wertschätzenden Ideen so blöde Kommentare lesen muss. Ich bin selber Lehrerin und weiß, dass es überall anderes läuft. Aber nicht jede Schule ist in einem Problemviertel und es gibt genug Schulen mit normal sozialisierten Kindern, die natürlich aber auch mal lauter oder ‚anstrengender‘ sein können. Am Ende muss jeder Lehrer selbst herausfinden, was an jeweiligen Schulen mit jeweiligen Kindern und natürlich mit den jeweiligen eigenen Charakter versucht werden kann.
    Ich liebe es zu unterrichten und habe Glück, dass ich etwas ländlicher arbeite. Niemals aber würde ich die nächsten 30 Jahre unterrichten, nur damit die Pension sicher ist. Dafür wäre mir meine Lebenszeit zu wichtig. Daher probiere ich gern ein paar neue Dinge aus und freue mich schon auf das Nadelspiel nächste Woche.

    Vielen Dank für deine Anregungen!

    1. Liebe Maria,
      vielen Dank für deine netten Worte. Genau, jeder muss selbst wissen, was für ihn der „richtige“ Weg ist.
      Ich wünsche dir viel Erfolg beim Ausprobieren des Nadelspiels. Berichte mir gerne, wie es bei dir geklappt hat. Ich freue mich auf dein Feedback.
      Lieben Gruß
      Sabine

    2. Maria:
      „blöde Kommentare“….??
      Das ist einfach Schönreden der Realität. Seien Sie froh, daß Sie im ländlichen Raum unterrichten können…alle haben leider nicht dieses Glück.
      Ich lade Sie gern mal für ein paar Tage hier nach Berlin-Neukölln ein und anschließend sprechen wir uns wieder…

      1. Typisch Lehrer/innen! …da kommen Menschen mit Ideen, wie man vielleicht Störungen unterbinden könnte und probieren zu helfen, indem Sie kostenlos Tipps geben und andere Lehrer/innen meckern rum und verteilen negative vibes. Gemecker bringt euch nicht weit, sondern frustriert noch mehr! Sucht nach Lösungen…wie hier! Wenn euch diese Lösungen nicht weiterhelfen, dann sucht weiter und seid dankbar für neue Ideen.
        A.G. (auch Lehrerin)

        1. Danke A. G. für Deine Worte und Danke Sabine für Deine Mühe, Danke für Eure positiven Vibes in schwierigen Zeiten!
          Bei vielen ist die Hoffnung und der Glaube an das Gute leider verloren gegangen.
          Lehrer zu sein war noch nie ein einfacher Job und hat in jeder Zeit und in jeder Generation seine Aufgaben, Pflichten, Herausforderungen und Schwierigkeiten zu meistern. Genauso wie jeder andere, in jedem anderen Beruf und Job.
          Die Frage ist doch: Bist Du mit Deiner Situation unzufrieden, WAS MACHST DU DAGEGEN?
          Sabine hat was gemacht und auch wenn es vielleicht nicht in Neu-Köln von Nutzen ist, wie man hier lesen kann hilft es dem ein oder anderen 🙂 das ist doch super!
          Danke Sabine für Deinen Beitrag 🙏🏻
          Und jetzt zu Berlin: das hört sich wirklich schlimm an! Doch frag ich mich, wie kann es sein, dass Ihr hier anscheinend soviel Zeit zum „haten“ guten Willens habt??? Also so wird sich bei Euch garantiert nichts ändern. Eure Schüler tun mir eher leid mit solchen abgestumpften Lehrern, die anscheinend nichts besseres zu tun haben, als gute Ansätze und Ideen im Netz runterzumachen. Ihr seid keine guten Vorbilder und als Mutter und Pädagogin wünschte ich mir, dass Ihr mal über einen Jobwechsel nachdenkt! Vor allen Herr Tom Bond. In Neu-Köln war Unterrichten schon immer eine ganz besondere Herausforderung, das ist nichts Unbekanntes. Da sind andere Ideen gefragt, wo sind Ihre?

      2. Liebe Sabine lieber Tom Bond,
        Ich verstehe euch beide!!!
        Ich unterrichte an einer Brennpunktschule in Österreich – das mit viel Freude und Engagement. Auch in meiner Klasse gibt es schwere Tage, an denen ich in meine alten Muster zurückfalle und am liebsten alles hinschmeißen würde. Dann aber denke ich daran, dass die Kinder nichts dafür können. Sie werden von unserer rücksichtslosen, lauten und schnelllebigen Gesellschaft so geformt.
        Vor einigen Jahren habe ich daher die Kinderyogaausbildung gemacht und praktiziere beinahe täglich Yoga mit meinen Schüler:innen (am Morgen ca. 10 – 15 Minuten) Ja es braucht Zeit, Geduld und Verständnis konsequent mit den Kindern die Übungen durchzuführen, aber die Übungen tun auch uns gut und mit der Zeit sieht man bei den Kids eine Veränderung. Sie werden ruhiger, arbeiten konzentrierter und und die Gewaltbereitschaft nimmt auch ab. Sogar Kinder, die nur halbherzig mitmachen profitieren davon. Die Zeit, die wir mit den Übungen „verplempern“, zahlt sich aus.
        Abgesehen von Yoga, gibt es noch viele andere Methoden und jede Lehrperson muss seinen/ ihren eigenen Weg finden! Es gibt kein Patentrezept für alle.

        Ich wünsche jedem Lehrer und jeder Lehrerin viel Kraft für die Arbeit und versucht das Positive an den Kindern und eurem Job zu sehe.🌈

        Sonnengrüße 🌞
        Petra

  4. Warum ist das hier so schwierig und für die Zukunft kaum besser zu gestalten:
    Weil:
    Entscheidend ist hier in Berlin die Zahl der Empfänger von Sozialhilfe oder Transferleistungen. Bei uns kommen immer über 90 Prozent der Schüler aus solchen Familien.
    Sprich: Die wenigsten Eltern der Schüler haben eine Arbeit.
    Weil:
    Das soziale Umfeld ist hier einfach sehr sehr schwierig. Nicht nur durch den hohen Anteil der Eltern mit Migrationshintergrund, sondern, weil sie einem bestimmten sozialen Umfeld entstammen, das sehr prekär geprägt ist!! Man liest ja immer wieder von Clans – die Kinder der Clans sind bei uns an der Schule. Sie kommen zum Teil aus sehr großen Familien mit bis zu elf Kindern. Man kann sich die Problematik für das neunte von elf Kindern gut vorstellen: Das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit ist sehr hoch…
    Weil:
    Viele der Kinder sind sehr anhänglich, besonders die Mädchen. Sie klammern sich richtig an einen, geben aber auch viel Zuwendung.
    Bei den Jungs ist es nach der traditionellen Rollenverteilung nicht die positive Zuwendung, genau das Gegenteil…. sie stören sehr den Unterricht. Sie wollen andere ärgern, sich, wie im Elternhaus gelernt… ‚positionieren’… einen gewissen Rang verschaffen, rennen herum, wollen Remmidemmi machen und können sich nicht selbst regulieren. Unsere Sozialarbeiter in der Schulstation geben dann Unterstützung, oft vergeblich, denn zu Hause wird durch eine andere Tradition und Religion alles wieder zunichte gemacht. In den Großfamilien hört den Kindern niemand ernstlich zu…andere Punkte sind bei dieser grundlegend anderen Erziehung (speziell bei Jungen) wichtiger.
    Der Unterricht wird dadurch massiv gestört.
    Unsere Sozialarbeiter können aber den Massenandrang oft gar nicht stemmen.
    Nachdem die Kinder bei den Sozialarbeitern waren, kommt es sehr oft vor, daß die Eltern am nächsten Tag bei den Lehrer vorstellig werden und überhaupt nicht verstehen, was ihr Kind dort zu suchen hat…Erklärungsversuche scheitern jämmerlich…zumal ohne anwesenden Dolmetscher ein Gespräch nur selten möglich ist.
    Am nächsten Tag beginnt alles wieder von vorne….’Einsichten‘ bei den Kindern? (geschweige den Eltern) ….negativ, denn diese wurden ja Abends in den Familien wieder ‚Resetet‘ ….
    Ich könnte hier noch viele andere Fakten bringen….wer dazu aber „blöde Kommentare“ sagt, der kann meiner Meinung nach nur im ’sozial noch funktionierenden‘, ausgeglichenem, von der Großstadt mit seinen Brennpunkten weit entfernten ländlichen Raum, seiner Funktion als anerkannte und respektierte Lehrkraft ausüben.
    So sieht hier die bittere unverschönte Realität aus….leider!
    Ich wollt‘, ich könnt’es zum Positiven ändern….Wunschdenken….!

    1. Genervt von Tom Bond

      Ich habe gerade mit Interesse den Artikel hier gelesen und bin schockiert über Ihre Kommentare. Echt traurig, dass Sie sich diese Seite ausgesucht haben, um Ihren Frust abzulassen und damit negative Stimmung zu verbreiten. Suchen Sie sich einen neuen Job oder eine Selbsthilfegruppe

      1. Ich bin auch seit einigen Jahrzehnten Lehrerin und kenne die Unterschiedlichkeit der Schulrealitäten. Es tut mir Leid zu lesen, dass Tom Bond hier kritisiert wird, weil seine Berichte über seine Schulrealität Ihnen schlechte Stimmung machen. Tatsächlich habe ich mir abgewöhnt, diese Realitäten noch auszusprechen, da auch meine Erfahrung ist, dass Leute aus rosaroten Traumwelten genervt reagieren, wenn man ihr Rosa mit Grau mischt. Die Leute wollen‘s einfach nicht wissen. Es ist ja auch viel einfacher, in seiner schönen Illusion ungestört weiter zu träumen, wenn Leute wie Tom Bond ihren Mut, die Dinge zu benennen, verlieren. Dass er hier schreibt, zeigt doch auch, dass er gern die Situation verbessern möchte, aber sich der Grenzen seiner Wirksamkeit auch bewusst ist. Er hätte doch nie den Beitrag von Sabine gelesen, wenn er nicht auf der Suche nach Lösungen wäre! Ihn in diesem Zusammenhang anzugehen, weil es Ihnen schlechte Stimmung bereitet, finde ich schlimm.
        Er kann da alleine nichts lösen. Er muss netzwerken, aber mit wem🤔? Dazu sollten mal Kommentare und Links gesendet werden.
        Die Schulen brauchen deutlich mehr Sozialarbeiter, Übersetzer, Familienhelfer. Die Jugendämter brauchen mehr Personal. Lehrer brauchen mehr Handhabe in vielerlei Hinsicht. (So müssen z.B. auch die Schüler-iPads kontrollierter eingesetzt werden dürfen. (Wenn man z.B. verhindern möchte, dass Ballerspiele oder Pornos während des Unterrichts auf SchüleriPads laufen, müssen Lehrer während des Unterrichts besser überwachen dürfen, DSGVO muss für Lehrer überarbeitet werden, es muss erlaubt werden, mit z.B. der classroom App den Schülerbildschirm zu spiegeln UND Screenshots zur Beweisführung zu machen, damit der Regelverstoß nicht abgestritten werden kann UND es muss nach erfolglosen Erziehungsmitteln auch eine Ordnungsmaßnahme erfolgen. Lehrer müssen vor Clan-Eltern besser geschützt werden (die Lackschäden am Auto nach Konferenzen z.B. sind aktuell noch persönliches Pech).
        Ich könnte hier noch viel schreiben. Aber was hilft das? Sie wollen diese grauen Realitäten lieber ausblenden. Das Problem wird an die Person gehängt, ihm wird nahegelegt den Beruf zu wechseln bzw still zu sein. Also halten viele Lehrer ihre Klappe, verwalten das Chaos und versuchen ihren persönlichen Schaden zu minimieren, z. B. auch durch Weggucken bzw freundlichem Bitten, sich an vereinbarte Regeln zu halten (was idealerweise zumindest in der Situation kurz mal gemacht wird, sodass die Lehrkraft wenigstens ohne Gesichtsverlust aus der Situation kommt), wo eh die Handhabe für Maßnahmen zur echten Veränderung der Situation fehlt. Isso.

    2. Meine Güte, das ist doch hier kein Forum für frustrierte Lehrkräfte.. die Anbieterin dieser Seite kann doch wahrlich rein gar nichts dafür, dass Sie mit Ihrer Arbeit überfordert sind. Bitte lassen Sie Ihren persönlichen Frust nicht an anderen Menschen aus!

      1. Hier haben wir‘s wieder: Wenn man als Lehrer Missstände benennt, ist man „mit seiner Arbeit überfordert“🤪.
        Gut, dass alles unsere Arbeit ist, wir sind alle Superman und Batwoman! Aber nur, solange wir lächelnd schweigen. Und „unsere Arbeit“ ist ein weites Feld, egal wie die Umstände sind. Wir denken uns Zaubertricks aus und gut is😎. (Oder wir spicken bei Sabine und Co und etablieren Rituale im engen Schulterschluss mit Kollegen. Wir führen Elterngespräche im Team, lassen uns nicht gegeneinander ausspielen oder uns Unfähigkeit unterstellen, nur weil wir (noch) Ansprüche haben.

        1. Ein Hallo an Alle,
          ich finde es toll, dass man hier sich Tipps holen kann. Ich denke, einer alleine kann es nicht schaffen. Jede Schule hat ihre Probleme. Wir sind das Spiegelbild unserer Kinder bzw. die Kinder lernen von uns. Respektlosigkeit und keine Achtung mehr zu haben, ist ein großes Problem, womit wir alle zu kämpfen haben. Ich bin auch eine Pädagogin und Kinder merken es, wie wir über sie denken. Sie brauchen manchmal etwas länger oder lernen es nicht. Nun liegt es an uns, ob wir etwas ändern können bzw. wollen. Ich wünsche euch allen Mut und Kraft für Veränderungen.

          Grüße Mila

    3. Also, ich kam 1980 aus der Türkei nach Hannover. Ich wurde zunächst auf eine Hauptschule geschickt. Ich weiß noch, dass ich über das Verhalten der Hauptschüler schockiert war. Sie verhielten sich im Unterricht so, wie die Schüler aus Neuköln, die Sie beschreiben. Sie waren respektlos, hatten nur Wut im Bauch und waren destruktiv. Diese Schüler kamen nicht aus Clanfamlien, sondern ethnisch deutsche Kinder. Das war vor vierzig Jahren. Ich bin keine Soziologin, keine Ahnung warum in den Schulen es so zugeht. Dennoch habe ich in dieser Schule Lehrer gefunden, die mich sehr gefördert haben, die einfach auf diejenigen gesetzt haben, die im Leben weiter kommen wollten. Ich bin Ihnen dankbar. Ich will damit Sie ermutigen diejenigen nicht aufzugeben, die nicht im Elend bleiben wollen.
      Also, alles Gute

      1. Danke, Semiha😘!
        Schülerinnen und Schüler wie du sind es, an die ich während meines Schulweges vor und nach der Schule aktiv denke, damit mir meine Arbeit nicht komplett sinnfrei erscheint. Mit „aktiv“ meine ich: Meist ärgert mich was Blödes von den Nervbolzen, dann versuche ich bewusst an einen Lernerfolg oder ein gutes Verhalten von jemand anderen aus der Klasse zu denken. Dann ärgere ich mich weniger und komme besser gelaunt zu Hause an.

  5. Vielen Dank für die tollen Ideen! Ich werde mir den Artikel gleich durchlesen.

    Ich finde hier jede Sichtweise sehr interessant.
    Das, was Sie in Neukölln leisten ist der Wahnsinn! Tatsächlich können das nur wenige Lehrkräfte leisten. Daher vielen Dank! Ihre Zusammenfassung Ihrer Belastungen fand ich ganz spannend und gut geschrieben. Musste oft schmunzeln. Ich denke mir oft bei der Zusammenarbeit mit herausfordernden Kindern – Ich kann nur leisten mit positivem Beispiel voranzugehen. Verändern kann ich nichts für die Kinder. Aber ihnen eine Alternative zu ihrem erlernten Verhalten zu zeigen, ist unsere einzige Möglichkeit.

    Viele Grüße an alle Held:innen im Klassenzimmer (Sonderpäd.)

  6. Hallo zusammen!
    Was Lehrkräfte in Brennpunktschulen erleben, kann niemand nachvollziehen, der nicht einige Zeit dort gearbeitet hat.
    Also, halten Sie sich zurück mit Kommentaren wie „Suchen Sie sich einen anderen Job oder eine Selbsthilfegruppe.“ Dann nehmen Sie doch mal einen Stellentausch vor. Wäre auch gespannt, wie es Ihnen in Berlin gefällt.
    Und nun zur eigentlichen Sache:
    Liebe yokids – Sabine!
    Das sind tolle Ideen und in einigen Klassenzimmern funktionieren sie glücklicherweise noch.
    Vielen Dank für die Anregungen.
    An meiner neuen Schule kann ich sie bestimmt umsetzen (wäre an der alten Schule schlecht bis nicht möglich gewesen).
    Viele Grüße
    Levi

  7. Ich nutze oft ähnliche Methoden wie z. B. Partnermassagen, Höraufgaben… Um meine Schüler zur Ruhe zu bringen. Sie lieben es. Ich werde die Idee mit der Bauchatmung demnächst mal ausprobieren. Danke für die tollen Tipps!

  8. Hier wird interessant ausgetauscht – doch was sich in den Schulen abspielt ist eine Fortführung aus den Kindergärten!
    Es fehlt überall an Personal (Kita so wie Schulen) die Gruppen und Klassen werden immer größer und oft ist nur noch ein verwahren der Kinder und Jugendlichen.
    Die wirklich was lernen wollen machen bei allem mit doch es gibt eben auch die anderen die man meist nur durch 1:1 Betreuung „ertragen“ kann.

    Dann ist im laufe der Jahrzehnte auch der Respekt gegenüber vielen Berufen gesunken und gleichzeitig wurden alle Handhaben entzogen.
    Und ich rede dabei nicht die körperliche Züchtigung. !

    Die Stellschrauben in der Gesellschaft sind an vielen Stellen und gerade auch in den Berufen die mit Menschen zu tun haben falsch gestellt worden. Man wollte sparen und nun sind wir im Chaos!
    Leider N der falschen Stelle gespart!
    Jetzt kommen immer wieder gute Ideen sogar mal aus den Regierungen doch es fehlt an Geld und vor allem an Personal um die guten Ideen umzusetzen!

    Doch ich werde weiter um jede Kinderseele kämofen !

  9. Ihr Lieben,
    Ich bin keine Lehrerin, sondern „nur“ Mutter von drei Kindern und habe als Mama 35 Schuljahre hinter mir mit absolut unterschiedlichen Erfahrungen.
    Allerdings überrascht mich Euer Umgangston untereinander. Da macht eine Lehrerin Vorschläge (ich finde gute ), wie man ihrer Meinung nach Ruhe in die Klasse bekommt und dann wird sie persönlich angegriffen und die Vorschläge lächerlich gemacht. Haltet doch zusammen und unterstützt euch gegenseitig. Wenn das für Brennpunktschulen nichts ist, dann sagt was da evtl funktioniert oder bittet um Hilfe. Und selbst an der gleichen Schule mag das vielleicht nicht jeder Lehrer machen – das ist ja typbedingt. Jeder Jeck ist anders.
    Also, macht weiter Vorschläge (irgendwann ist vielleicht ein passender dabei), unterstützt Euch, jammert auch, bleibt wertschätzend und fürsorglich. Ihr werdet noch gebraucht!
    Alles Gute für Euch! Ich bin dann mal weg (der Jüngste hat dieses Jahr Abschluss gemacht)
    Claudia

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